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Laysanente

Die Laysanente (Anas laysanensis) zählt innerhalb der Familie

der Entenvögel (Anatidae) zur Gattung der Eigentliche

Schwimmenten (Anas). Im Englischen wird die Laysanente

laysan duck oder laysan teal genannt. Dieses Taxon wurde

in mehrere Spezies gesplittet: Anas laysanensis,

Anas platyrhynchos, Anas diazi, Anas wyvilliana und Anas

fulvigula. Des Weiteren wird dieses Taxon auch von einigen

Autoren als Subspezies von Anas platyrhynchos im weiteren

Sinne (sensu-lato) betrachtet. Die Art ist monotypisch,

Unterarten sind demnach keine bekannt.

 
Aussehen und Masse

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Die kleine, dunkel gefärbte Laysanente erreicht eine Körperlänge von etwa 41,0 Zentimeter. Der Geschlechtsdimorphismus ist bei dieser Art ziemlich gering ausgeprägt. Der Kopf ist ziemlich dunkel, und einige adulte Männchen weisen einen leichten Schimmer auf. Im Gesicht zeigt sich ein weisser Augenring. Des Weiteren weisen die adulten Vögel ein variables weisse Gefieder an Kopf und Hals mit einer unregelmässig fleckigen Zeichnung auf. Das übrige Gefieder ist kastanienbraun gefärbt und mit dunkelbraunen Flecken besetzt. Der schillernde Flügelspiegel erscheint in einer blaugrünen, grünen oder blauen Färbung. Der Schnabel weist bei dem Männchen eine dunkelgrüne Tönung auf, während der Schnabel bei dem Weibchen blass bräunlich erscheint. Des Weiteren sind bei dem Männchen die Füsse leuchtend orangefarben geschönt, während bei dem Weibchen die Füsse eher rotbraun gefärbt sind. Die Stimme des Männchens klingt niedrig, weich und heiser und die Stimme des Weibchens ist ein lautes Quaken.

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Lebensweise

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Laysanenten gelten wie fast alle Entenvögel als ausgesprochen gesellige Vögel. Dies gilt vor allem für die kalte Jahreszeit, mit Abstrichen aber auch für die Brutzeit, da sie durchaus auch in kleineren Kolonien brüten. Während der Paarungszeit legen Laysanenten ein territoriales Verhalten an den Tag. Dies gilt sowohl für die Männchen als auch für die Weibchen.
Laysanente Männchen haben mit der Aufzucht des Nachwuchses nichts zu tun, sie schliessen sich kurz nach der Paarung den Junggesellentrupps an und überlassen dem Weibchen die Arbeit. Laysanenten gelten als gute Schwimmer. Die Taucheigenschaften sind jedoch nicht sehr gut. Der Flug wirkt mit schnellen und kräftigen Flügelschlägen geradlinig. Der Kopf wird im Fluge nach vorn gestreckt gehalten.
Laut der Roten Liste der IUCN ist die Art nicht wandernd und zeichnet sich durch eine rein weibliche elterliche Fürsorge aus. Paare bleiben für gewöhnlich ein Leben lang zusammen. Das Gelege besteht aus drei bis vier Eiern. Der Zeitpunkt der Fortpflanzung schwankt erheblich. Sie kann von Dezember bis Juli dauern. Die Art wählt verschiedene Lebensräume an unterschiedlichen Tageszeiten. Die meisten erwachsenen Vögel verstecken sich am Tage in dichter Vegetation. Den Abend und die Nacht verbringen die Vögel in der Nähe von Salzseen auf Laysan. Die jungen Enten halten sich jedoch in der Nähe von Süsswasser entlang der Küste auf, da sie weniger tolerant gegenüber hypersaliner Bedingungen sind. Die Art nistet und ruht in dichten Sträuchern und im dichten hohen Gras. Die Laysanente ernährt sich hauptäschlich von wirbellosen Tieren, aber auch Grassamen und Schilfsamen sowie einige Algen nimmt sie zu sich. Ein wichtiges Beutetier ist die Fliegenart Scatella sexnotata, vor allem während der Aufzucht der Küken. Auf dem Midway Atoll scheint die Art ziemlich erfolgreich zu brüten. Wahrscheinlich wegen dem reichlichen Nahrungsangebot und der geringen Populationsdichte. Allerdings ist die Überlebenschance der jungen Enten auf beiden Atollen sehr gering.

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Verbreitung

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Laut der Roten Liste der IUCN ist die Laysanente auf den Hawaii-Inseln (USA) endemisch, wo es auf Laysan beschränkt lebt. Die Vögel verteilen sich heute nicht mehr von Laysan aus, aber fossile Funde zeigten, dass die Laysanente auf den Hawaii-Inseln in der Vergangenheit weit verbreitet war, zuletzt wurde die Art auf Lisianski Island vor etwa 150 Jahren ausgerottet. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts stand die Art kurz vor dem Aussterben, aber die Population stieg im Jahr 1987 auf 500 Individuen nach der Abschafftung der eingeführten Kaninchen auf Laysan. Im Jahr 1993 gab es wegen Dürre und Krankheiten einen kompletten Zuchtausfall. Schlechte Überwachung in dieser Zeit beeinträchtigte die genauen Schätzungen der gesamten Population. Eine Post-hoc Analyse ergab, dass die Population aufgrund der Dürre von 743 Vögeln auf etwa 82 bis 127 Erwachsenen sank. Nach der Dürre erholte sich die Population wieder und die Gesamtzahl erhöhte sich allmählich. Die neuesten Schätzungen auf Laysan ergaben 503 bis 682 Altvögel. Scheinbare Schwankungen der Zählungen während des vergangenen Jahrhunderts wurden den unterschiedlichen Methoden und Jahreszeiten zugeschrieben. Die Population auf Laysan scheint stabil zu sein und 42 Individuen wurden in den Jahren 2004 und 2005 auf den Inseln umgesiedelt. Die Zucht war erfolgreich und erhöhte sich im Jahr 2006 auf insgesamt 104 Individuen und etwa 200 jugendliche Vögel erreichten das Erwachsenen-Alter. Ende 2007 zählte man insgesamt 380 Vögel. Durch den Ausbruch der Vogelgrippe im Jahr 2008 starben mehr als 160 Vögel (ein Rückgang von bis zu 40 bis 50%). Die vorläufigen Schätzungen auf Midway ergaben im Jahr 2010 etwa 350 Individuen.

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Ernährung

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Laysanenten ernähren sich sowohl von pflanzlicher als auch von tierischer Nahrung. Neben allerlei Wasserpflanzen, Wurzeln, Sämereien, Körner, Gräser und Kräuter werden gelegentlich auch allerlei Insekten (Insecta) und wirbellose Tiere gefressen. Zur Hauptnahrung zählt allerdings pflanzliche Kost. Auf Nahrungssuche gehen Laysanenten hauptsächlich im Wasser, gelegentlich aber auch auf ufernahen Wiesen. Die Nahrungssuche erfolgt im Uferbereich oder gründelnd im Flachwasser. Im Wasser tauchen sie gelegentlich nach Nahrung, jedoch sind die Tauchgänge nur kurz und nicht sehr tief.

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Fortpflanzung

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Laysanenten erreichen die Geschlechtsreife gegen Ende des ersten Lebensjahres. Die Brutzeit erstreckt sich über die Monate von März bis Juni. Die Eiablage erfolgt am April beginnend. Während dieser Zeit kommt es zu einem Gelege, wobei es bei einem eventuellen Gelegeverlust zu einem kleineren Nachgelege kommen kann. Laysanenten brüten paarweise oder in kleinen Kolonien. Im Vorfeld der Paarung kommt es in der Regel zu einer Gemeinschaftsbalz, an der mehrere Männchen und Weibchen beteiligt sind. Dabei sind seitens des Männchens deutlich hörbare Grunzpfiffe zu vernehmen. Hat sich ein Paar gefunden, so bleiben sie ein Leben lang zusammen. Beim Brüten in Kolonien ist jedes Gelege als kleines Revier anzusehen, das

erbittert gegenüber Artgenossen verteidigt wird. Das Nest entsteht vorzugsweise in dichter Uferbewachsung oder auf kleinen Inselchen im Flachwasser und wird zumeist aus weichen Pflanzenteilen errichtet und im Innern mit Federn ausgepolstert. Nach der Kopulation verliert das Männchen das Interesse an der Partnerschaft und sucht das Weite. Um die Aufzucht des Nachwuchses kümmert sich ausschliesslich das Weibchen. Das Weibchen legt drei bis vier grosse grünliche Eier in ihr Nest und wärmt sie über einen Zeitraum von 24 bis 26 Tagen aus. Die geschlüpften Küken sind Nestflüchter und folgen kurz nach dem Schlupf der Mutter. Zwischendurch werden die Küken immer wieder gehudert, da sie vor allem bei kaltem Wetter und im Wasser schnell auskühlen. Nach rund 45 bis 50 Tagen sind die Jungvögel flügge und selbständig. Zu diesem Zeitpunkt trennt sich der Familienverband.

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Gefährdung und Schutz

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Laut der Roten Liste der IUCN ist die Art vom Aussterben bedroht, weil ihre Populationen extremen Schwankungen innerhalb in seinem sehr kleinen Bereich ausgesetzt sind. Man versucht bestehende Bedrohungen zu entfernen, um eine erhöhte Widerstandsfähigkeit der Art zu erreichen, damit die Populationen wieder zunehmen. Nach erfolgreicher Wiedereinführung auf dem Midway Atoll erholte sich die Population nach fünf Jahren ein wenig. Die Art liegt nun oberhalb des Schwellenwertes und kommt an mehreren Standorten vermehrt vor. Auch wenn beide Populationen autark sind, so behält die Art trotzdem als Vorsichtsmassnahme erst einmal diese Einstufung bei. Die Schätzung im Jahr 2005 betrug auf Laysan etwa 611 (538 bis 714) erwachsene Individuen (Reynolds et al. 2006) und etwa 350 Individuen auf Midway im Jahr 2010 (M. Reynolds in litt. 2010). Dies ergibt eine Schätzung der Gesamtpopulation von 888 bis 1.064 Individuen. Die Art wird auch in CITES Anhang I gelistet. Auf Laysan lebt die Laysanente im Naturschutzgebiet. Vor 20 Jahren wurden Schneezäune installiert, um die Bewegung des Sandes zu verringern und die natürliche Begrünung zu fördern. Ein umfassender Sanierungsplan auf Laysan Island wurde entwickelt. Im Zeitraum zwischen 2004 und 2005 wurde 42 Wildvögel von Laysan Island auf dem Midway Atoll umgesiedelt und brüteten in ihrer ersten Saison erfolgreich. Nach diesem Erfolg auf dem Midway Atoll steht die nächste Translokation auf der Insel Lisianski in Nordwesten der Hawaii-Inseln an. Aber derzeit sind die in Gefangenschaft gehaltenen Vögel für eine Translokation ungeeignet und erfordert daher eine neue Population in der Gefangenschaft aus Wildbeständen. Während im Jahr 2008 die Vogelgrippe auf dem Midway Atoll ausbrach, erkrankten 28 Vögel. Sie wurden jedoch erfolgreich mit dem Anti-Toxin behandelt, rehabilitiert und wieder freigelassen. Eine rasche Entfernung der kranken und toten Vögel wurde ebenfalls durchgeführt, um so die Ausbreitung dieser Krankheit zu verhindern.

 

Laysanenten als Ziergeflügel

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An der Erhaltungszucht dieser Entenart, die in den 1960er Jahren begann, war neben dem Zoo in Honolulu auch der britische Wildfowl Trust beteiligt. Die Laysanente gilt heute als einfach zu haltende Art, die sich auch zur Haltung in Kleinanlagen eignet. Es wird allerdings empfohlen, die Tiere in Volieren zu halten, da die Gefahr der Hybridisierung mit Stockenten besteht.

einjähriger Enten ist zumeist etwas kleiner. Das Männchen beteiligt sich am Wärmen der Eier nicht, jedoch schützt er sein Weibchen und das Gelege. Die geschlüpften Küken sind Nestflüchter und folgen kurz nach dem Schlupf der Mutter. Zwischendurch werden die Küken immer wieder gehudert, da sie vor allem bei kaltem Wetter und im Wasser schnell auskühlen. Nach rund 55 bis 58 Tagen sind die Jungenten flügge und selbständig. Zu diesem Zeitpunkt lösen sich die Jungenten aus dem Familienverband.

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